Horoskope-Astrologie-hilfreich oder Aberglaube?

Zeichen des Himmels in der Astrologie

 

Die Ursprünge der Astrologie

Seit Äonen hat der Mensch die Sterne abgesucht, um seine Rolle des Lebens in diesem Universum zu erklären.

Gehen wir nicht so lange zurück: Die Krönungsprozession brach äußerst genau von Whitehall um 12 Uhr am 15ten Januar 1559 auf. Die Temperatur war schneidend kalt. Aber nichts konnte den Enthusiasmus der Menge dämpfen. Die erst 25jährige Elisabeth lächelte und witzelte mit den Leuten entlang des Prozessionsweges während die Zuschauer ihr die besten Wünsche mit auf den Weg gaben. 

Unter ihren Beratern im Hintergrund war auch ihr Astrologe John Dee. Er hatte diesen Zeitpunkt als am verheißungsvollsten für seine Gönnerin ermittelt, um als Elisabeth die Erste gekrönt zu werden, Königin von England und Irland.

Während ihrer Herrschaft, die 44 Jahre andauern sollte, ist England erblüht und gediehen. Elisabeth die Erste hat in dieser Zeit immer den Rat von Dee gesucht und erhalten.

Und heute, mehr als 400 Jahre nach der Herrschaft von Elisabeth I, bestätigen Websites, Blogs, unzählige Bücher und Zeitschriften die andauernde Beliebtheit der Astrologie.

 

Die Spanne derjenigen, die ihre Horoskope um Rat fragen, reicht von „glühenden“ Verfechtern, die ihre gesamte Lebensplanung nach den Erscheinungsformen am Himmel ausrichten, bis zu denjenigen, die gelegentlich ihre Tages - Interpretation der Sternenkonstellationen zur Unterhaltung anschauen. 

Doch bevor wir zu der entscheidenden Frage kommen: „Ist Astrologie eine Mythos oder eine Wissenschaft?“ noch der Versuch einer kurzen Beschreibung der Astrologie.

 

Die spannende Geschichte der Astrologie

Leo, der Löwe, ist einer von 12 Konstellationen im Zodiak und kann einfach am Nachthimmel identifiziert werden. Man schaut nach dem "Fragezeichen". Der blaue Zwergstern Regulus ist an der Basis des Zeichens.
Leo, der Löwe, ist einer von 12 Konstellationen im Zodiak und kann einfach am Nachthimmel identifiziert werden. Man schaut nach dem "Fragezeichen". Der blaue Zwergstern Regulus ist an der Basis des Zeichens.

Die meisten Astrologie - Geschichten hatten ihre Wurzel in der Mythologie. Als Beispiel: Nachdem ein griechischer Held das goldene Vlies nach Hause gebracht hatte, legte es einer der Götter am Himmel ab, wo es bis heute als die Konstellation „Widder“ erscheint. So wie sich der Widder im Verhältnis zu anderen Konstellationen, mit ähnlich dramatischen Geschichten, durch den Himmel bewegte, fertigten Astrologen Himmelskarten dieser „Reisen“ an.

Ein kreisförmiges Diagramm dieser Positionen wird Horoskop genannt, was buchstäblich „ein Blick auf die Zeit“ bedeutet. Die Positionierung  der verschiedenen Himmelskörper zum Zeitpunkt der Geburt gibt dem Astrologen eine „Karte“ vor, die sie brauchen, um das Muster abzuleiten, welches das Leben des Menschen bestimmt. 

 

Astrologie - Wissenschaft? Mythos? Aberglaube?

Nun versuchen wir uns in dieser Frage:

Mir geht es hierbei eher nicht um eine eindeutige Antwort. Vielmehr erscheint mir die Frage „Hilft sie dem Menschen, hat sie dem Menschen geholfen?“ doch wichtiger zu sein.

Seit wenigstens 3000 Jahren Aufzeichnungen von Planeten-Bewegungen beanspruchen die Astrologen eine Wissenschaft zu sein. Ihre Kritiker sagen, es sei keine und der Streit geht weiter…

Diejenigen, die auf die Astrologie verweisen, um eine Voraussage  und Kontrolle über ihr Leben zu erhalten hören sowieso nicht auf die Pro‘s und Con‘s.

Sie suchen nach Antworten. Astrologie gibt ihnen ein System nach dem sie ihr Leben analysieren können. Und möglicherweise finden sie einige stabile Informationen nach denen sie handeln.

Also, Wissenschaft oder nicht, sicherlich könnten wir Astrologie als eine Art „philosophische Maschine“ bezeichnen. Das ist etwas, das Elemente aus der menschlichen Erfahrung nimmt oder  physikalische Aspekte dieser Erfahrung und beobachtet dann Muster darin.

Wenn diese Muster oder Kräfte richtig auf eine Linie gebracht werden, um verschiedene Situationen auszuwerten, liefern sie offensichtlich für diese Menschen Antworten.

 

Eine unheimlich bedrohliche Entwicklung 

Offensichtlich sind sich die meisten, die ihr tägliches Horoskop in der Zeitung oder online konsultieren sich nicht über tausende Jahre Astrologie–Geschichte bewusst. Wahrscheinlich ist es den meisten auch egal...sie wollen nur ein bisschen Spaß haben.

Nichts desto weniger für diejenigen, die dieses Gebiet ernster nehmen, dürfte es ein paar Überraschungen geben. Die Historie, die sie umgibt, wird einiges an Wert für sie haben.

Der frühe Mensch studierte die Bewegungen am Himmel, um das Wetter und die jahreszeitlichen Schwankungen zu verstehen. Darunter war auch das Zunehmen und Abnehmen des Mondes, um die Gezeiten vorhersagen zu können.

Mit
Das Tor von Ishtar mehr als 4 Stockwerke hoch, stand ursprünglich am nördlichen Eingang vom alten Babylon in Mesopotamien. Es wurde fertiggestellt unter Nebuchadnezzar II. Der Standort war nach astrologischen Berechnungen ausgerichtet.

Aufzeichnungen aus Mesopotamien (heutiger Irak und Nordsyrien) gehen zurück bis wenigstens 3000 vor Christus. Ungefähr 1.200 Jahre danach gibt es Nachweise, dass Astronomen–Priester ein Monopol für astronomische Aufzeichnungen innehatten.

An diesem Punkt gab es ein Umdenken. Es wurde die Idee propagiert, dass die Sonne, der Mond und die Planeten, weil sie sich bewegten, am Leben sind. Und nicht nur das; sie bewegten sich am Himmel und mussten deshalb Götter sein.

Nehmen wir nun eine Gruppe von autoritären herrschsüchtigen Priestern, die ihr bestehendes System, den Willen der Götter den Menschen zu offenbaren, diesen Menschen aufzwingen wollten. Dieses System der Priester bestand daraus, die Leber von Tieren zu untersuchen. Dann waren sie irgendwie in der Lage dieses System auch für die Himmelskörper in Anwendung zu bringen. Dennoch hatten sie die strenge Richtlinie nur detailgetreue Beobachtungen am Himmel zu machen. Diese gesamten Informationen wurden auf 32 Tontafeln um 1.800 vor Christus eingeritzt.  Diese Tontafeln enthielten u.a. eine Liste mit bösen Omen, die mit der Bewegung der Planeten in Verbindung gebracht wurden. Als Beispiel, eine Inschrift sagt: „Wenn Mars sich Jupiter nähert, wird es große Verwüstung im Land geben.“ In solchen schrecklichen Vorhersagen waren dann auch Vorschläge eingebettet wie man die Götter wieder günstig stimmen könne.  

Wie es einem jedem Bereich ergeht, wo es nur ein paar wenigen „besonderen Leuten“ gestattet ist, sich damit zu beschäftigen, sei es aus Mangel an Ausbildung oder Verstehen der Astrologie, dieses System wurde ein Kontroll- Mechanismus in den Händen der herrschsüchtigen Priesterschaft. 

Nur um sicher zu gehen machten sie weiter damit unantastbare Vorherrschaft über die Massen auszuüben. Priester und ehrgeizige Herrscher verstanden es Geschehnisse zu erschaffen, die nur dafür entworfen wurden, um dem Volk Furcht einzuflößen.

Die Mondfinsternis wurde als schlechtes Omen von den Völkern des Altertums angesehen. Es gibt Überlieferungen über diejenigen, die eine Finsternis vorhersagen konnten und dieses Können einsetzten um gesellschaftlichen Einfluss zu erlangen
Die Mondfinsternis wurde als schlechtes Omen von den Völkern des Altertums angesehen. Es gibt Überlieferungen über diejenigen, die eine Finsternis vorhersagen konnten und dieses Können einsetzten um gesellschaftlichen Einfluss zu erlangen

Eine solche Intrige kann man noch heute auf einer Tafel nachlesen. Diese enthält einen astronomischen Bericht an König Asarhaddon, der große Teile des heutigen mittleren Ostens beherrschte. In diesem Bericht ging es um eine Mondfinsternis, die im Jahre 673 vor Christus stattfinden sollte.

„Am Anfang des Jahres wird eine Flut kommen und die Deiche brechen lassen. Wenn der Mond die Finsternis durchlaufen hat, soll mir der König, mein Herr, schreiben. Anstelle des Königs werde ich hier in Babylon mitten in der Nacht einen Deich durchstechen. Keiner wird es sehen oder je erfahren.“ 

Tausende Jahre blieb die Astrologie ein mächtiges Instrument der Herrschenden. Um ihre autoritäre Stellung beibehalten zu können, verbannten einige Herrscher die öffentliche Ausübung und öffentliches Wissen über die Astrologie. 

Die Astrologie verbreitete sich weiter über Ägypten, dann nach Griechenland. Trotz diverser Gegnerschaften überlebte sie dort und kam schließlich in Rom an, wo z.B. Tiberius einen Astrologen verpflichtete, um seinen Feinden ein schlimmes Schicksal vorherzusagen.

 

Die Weiterentwicklung der Astrologie zur Neuzeit

Die frühen Christen waren eher tolerant gegenüber der Astrologie wie auch der heilige Augustinus. Doch dieser schrieb später, dass die Vorstellung Planeten und Sterne würde das menschliche Verhalten beeinflussen in direktem Widerspruch zu der Allmacht Gottes sei. So wurde die abweisende Auffassung des Augustinus zur offiziellen Kirchen Politik für die nächsten 900 Jahre. Das änderte sich als der heilige Thomas von Aquin postulierte, dass ein Mensch, der seinen freien Willen gebraucht, entscheiden könne, von den Sternen beeinflusst zu werden oder nicht. Er akzeptierte lediglich die wissenschaftliche Anwendung der Astrologie insofern sie das Wetter vorhersagen konnte. 

In anderen Gegenden wurde die Astrologie für mehr Lebensbereiche weiter entwickelt wie Himmels Astronomie oder mathematische Anwendung wie Winkelberechnungen für die Navigation. Andere beschäftigten sich mehr mit dem Wohlergehen des Körper, andere mehr dem Esprit des Menschen. Dies war insofern von Wert, weil es um die Beschreibung reiner Beobachtungen ging. Aber es war dennoch mehr oder weniger wertlos, weil sie kein brauchbares Wissen lieferte, um sein eigenes Schicksal im physikalischem Universum zu kontrollieren. 

Die Wissenschaften machten immer mehr Fortschritt und so geriet die Astrologie immer weiter ins Hintertreffen. Sie wurde zum Aberglauben. Im 20igsten Jahrhundert erlebte sie eine kurze Renaissance besonders bei den Nazi Führern in Deutschland. Aber auch Churchill konnte nicht von der Astrologie lassen. So wurde auch in diesem Bereich ein erbitterter Krieg der Astrologen geführt.

Dann fand die Astrologie auch ihren Weg in die Psychologie. So sagte der Psychiater und Psychologe Carl Jung, ein Schüler von Freud: „Astrologie vertritt zusammengefasst alles psychologische Wissen der Antike.“ Diese Jung‘sche Theorie beeinflusst noch heute  viele andere psychologischen Bewertungsverfahren. So gibt es z.B. „psychologische Astrologie.“ oder „Astropsychologie“. Und wo es Psychologie gibt, ist die Psychiatrie nicht weit. Es gibt Psychiater, die sich sogar in einen Bereich „ medizinische Astrologie“ vertiefen. Astrologie Heute : Zeitschrift für Astrologie , Psychologie und Esoterik, Juni / Juli Nr. 19 Psychiatrie und Astrologie

Heute wird der Bereich der Astrologie immer wieder neu definiert oder neu interpretiert. Die früheren Astrologen würden sich im Grab umdrehen, wenn sie erkennen würden, was aus ihrer Astrologie wurde: Eine irgendwie zusammenhanglose Verfolgung oder eine Erheiterung, um geringfügige Entscheidungen zu treffen. 

 

Schlussfolgerung über die Astrologie

All die unzähligen Male als der Mensch zu Sternen aufgeschaut hat, um Antworten zu bekommen...dürfte er Eingebungen, Schönheit, Hoffnung und sein Schicksal gefunden haben. 

All die Geschichten, die um die Astrologie durch unsere Zeitalter gesponnen wurden, Legenden von denjenigen, die die Sterne deuteten, um die Zukunft vorherzusagen und Erfolg oder Fehlschläge weiszusagen, haben dennoch eine praktische Antwort anzubieten. Sie haben Vorstellungskraft, Phantasie und Unterhaltung in das Leben gebracht. Aber was sie nicht vollbracht haben, den Zustand der menschlichen Existenz zu verbessern. 

NL. Zündorf

Mit freundlicher Unterstützung des Advance Magazins