Das Metall des Teufels? 5 Schlüsselpunkte für Investitionen in Silber

Dank der bemerkenswerten Ausschläge in diesem Jahr (2020) ist das Interesse an Investitionen in Silber noch nie so stark gestiegen.

Am Montag von 7 Tagen bis Mitternacht schlug die Nachfrage nach Silber bei BullionVault die Nachfrage nach Gold um 35%.

Auch die Verkäufe waren grösser und schlugen Gold um 47% in bar.

Eine Investoren - Gruppe, hat deshalb diesen Ausschlag genutzt,  $12,5 Millionen in Silber zu investieren, gegenüber $10,9 Millionen für Gold.

Dies ist neu. So hat z.B. BullionVault, ist nach eigenen Aussagen der weltweit grösste Einzelanbieter von zugewiesenem Edelmetall für Privatanleger, und sie haben noch nie erlebt, dass die Nachfrage nach dem industrielleren Metall seinen "sicheren Hafen" Cousin so geschlagen hat.

Aber es verlängert tatsächlich einen Anstieg, der im Sommer letzten Jahres begann...

... mit dem Gesamtwert der Silberbestände der Kunden von BullionVault (wie durch die tägliche Buchprüfung nachgewiesen wurde), der ab September 2019 um 110% gestiegen ist (jetzt 785 Millionen Dollar), gegenüber einem 67%igen Wachstum beim Gold (2,7 Milliarden Dollar).

Was treibt diesen Anstieg der Nachfrage von Privatanlegern und des kurzfristigen Handels an?

Ein Freund fragte letzte Woche nach einer kurzen Einführung in das Devil's Metal. Hier sind die 5 Hauptpunkte, die ich ihm vorgeschlagen habe.

Silber wurde, wie Gold, über Tausende von Jahren bis ins 20. Jahrhundert als Geld verwendet. Seitdem haben sich ihre Hauptverwendungszwecke auseinander entwickelt.

Silber hat heute keinen Bedarf mehr bei den Zentralbanken, während im letzten Jahrzehnt 12% des weltweiten Goldbedarfs für Währungsreserven aufgewendet wurden. Stattdessen stammen fast 60% der jährlichen Endverwendung aus der Industrie, verglichen mit weniger als 10% in Gold, der Rest entfällt auf Schmuck und Investitionen.

Ihre Angebotsprofile unterscheiden sich ebenfalls. Zwei Drittel der Silberbergbau-Produktion ist ein Nebenprodukt des Abbaus anderer Metalle, insbesondere von Gold oder Kupfer. Silberschrott stammt zumeist aus verbrauchten industriellen Verwendungen und macht 18% des jährlichen Angebots aus, während recyceltes Gold zumeist aus Schmuck stammt und 41% ausmacht.

Zusammengenommen bedeutet dies, dass das Gesamtangebot von Silber auf dem Markt nicht so direkt wie das von Gold auf Preisänderungen reagieren kann. Aber um es klar zu sagen, es geht nichts über eine "Knappheit" bei beiden Metallen. Lagerbestände an marktreifen Barren sind reichlich vorhanden.

Wenn wir ihre beiden Preise (auch bekannt als Gold/Silber-Verhältnis) vergleichen, sehen wir, dass das billigere Edelmetall stetig an relativem Wert verloren hat...

...wobei Gold von 15:1 im Mittelalter auf 50:1 im 20. Jahrhundert und seit der Jahrtausendwende auf durchschnittlich 65:1 gestiegen ist.

Hier sehen Sie, wie das letzte Jahrhundert im Jahresdurchschnitt aussieht.

Beachten Sie, dass Gold, im Gegensatz zu Silber, bis 1971 einen festen Preis in Dollar hatte.

Das Gold/Silber-Verhältnis stieg also sprunghaft an, als Silber in der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre abstürzte...

... nur um dann wieder nach unten zu schwingen, als Gold zusammen mit dem Dollar an Kaufkraft verlor, bis zu seiner Freigabe 3 Jahrzehnte später, als 'Tricky Dicky' Nixon endlich auf metallgestütztes Geld verzichtete.

Auf täglicher Basis setzen die aktuellen Preise eine Unze Gold auf das 80-fache einer Unze Silber an. Das verlängert zwar den zugrunde liegenden Trend, aber viele Menschen, die heute mit Silber handeln und damit beginnen, in Silber zu investieren, sind der Meinung, dass es im Vergleich zu seinem längerfristigen Durchschnitt unterbewertet ist.

Beim Absturz im März 2020 sah es sicherlich billig aus, als - auf täglicher Basis - das Gold/Silber-Verhältnis auf Allzeitrekordhochs über 125 schoss.

Trotz ihrer fundamentalen Unterschiede tendieren die Gold- und Silberpreise immer noch dazu, sich in dieselbe Richtung zu bewegen.

In den letzten 50 Jahren haben sich die Silberpreise in der Tat in 76,1 % der Zeit von Tag zu Tag und in 75,0 % der Zeit auf 12-Monats-Basis in dieselbe Richtung bewegt wie Gold.

Dieselben Kräfte, die Investitionsgelder in (oder aus) Gold treiben, bewegen also auch die Silberpreise, insbesondere der reale Zinssatz, der durch Bargeld oder Anleihen geboten wird...

... denn wenn Geld selbst durch Inflation an Kaufkraft verliert, wenden sich die Menschen physischen Edelmetallen zu, um Werte zu speichern, die im Laufe der Geschichte und in allen Kulturen verwendet wurden.

Der große Unterschied liegt in der Volatilität, denn wenn Gold um 1,0% steigt oder fällt, hat Silber im Durchschnitt einen Gewinn oder Verlust von 1,8% verzeichnet.

Das lässt die Preischarts von Silber viel unberechenbarer aussehen, da sie plötzlich und scheinbar ohne Vorwarnung fallen oder springen. Aus diesem Grund ist Silber unter Hedge-Fonds und anderen spekulativen Händlern als das Teufelsmetall bekannt, insbesondere unter denen, die mit fremdfinanzierten Futures- oder Optionskontrakten auf seine Richtung wetten.

Ende September 2020 beispielsweise markierte für Gold den drittstärksten wöchentlichen Einbruch der letzten 5 Jahre. Aber Silber fiel prozentual fast dreimal so stark.

Nach dem Covid-Crash vom Februar-März auf den Finanzmärkten sank der Silberpreis innerhalb von 4 Wochen um 39,1%. Der Einbruch der Realzinsen im Sommer führte dann zu einem Anstieg um 65,8% in den 4 Wochen bis zum 6. August.

Warum jemand meint, er müsse diese Entwicklung "hebeln", indem er über Futures, Optionen oder CFDs (Contracts for Difference oder Differenzkontrakte) auf Silber setzt, ist mir ein Rätsel.

Aber es ist mir auch ein Rätsel, warum irgendjemand Silbermünzen oder kleine Barren kaufen würde - mit bis zu 20% MwSt. Umsatzsteuer, die in Europa zu den Kosten hinzugerechnet wird - und dazu noch furchtbare 10% Spreads zwischen den Kauf- und Verkaufskursen der Händler.

Es gibt einen billigeren, sichereren und einfacheren Weg, Silber für Investitionen zu kaufen. Es macht den Besitz und den Verkauf zum vollen Wert ebenso billig, sofort und einfach.

Wie Gold erfreute sich auch Silber jahrzehntelanger Bullenmärkte vor seinen großen Ausschlägen von 1980 und 2011.

Beim ersten Mal war die Inflation die Haupttriebkraft, beim nächsten Mal die Finanzkrise. Aber Spekulation, wenn nicht gar eine ausgewachsene Manie trieb die Spitzenwerte an.

Auf diesem Chart können Sie sehen, wo Silber vertikal stieg und nicht nur einmal, sondern zweimal die 50 $-Marke pro Unze erreichte.

Bis zu der plötzlichen und verblüffenden Erholung nach dem Covid-Crash in diesem Frühjahr fehlte dem Silber in den zehn Jahren seit 2011 eine neue und überzeugende Erzählung für die Investitionsströme.

Eine Rückkehr zu einer Art metallgestütztes Währungssystem wurde weithin diskutiert, als die lange Inflationskrise der 1970er Jahre ihren Höhepunkt erreichte (die USA hatten den Goldstandard erst 1971 aufgegeben, wie Sie sich erinnern).

Wieder einmal von Inflationsbefürchtungen beflügelt, als die Bankenkrise Anfang der 2000er Jahre die Nullzinssätze und die Geldschöpfung durch die Zentralbanken anheizte, gewann die entscheidende Rolle von Silber in Photovoltaikzellen dann Ende 2010 massenhaft an Bedeutung, angeführt von den Plänen Pekings, China als Teil des Stimulierungsprogramms nach der Finanzkrise mit Sonnenkollektoren zu bedecken.

Hier, im Jahr 2020, und da die Zentralbanken jeden Vorwand aufgeben, jemals wieder die Inflation eindämmen zu wollen, hoffen die Regierungen überall, dass neue Infrastrukturausgaben ihre nationale Erholung von Covids wirtschaftlichem Absturz beschleunigen könnten. Führend bei diesen Plänen (und wieder dem Beispiel Chinas folgend) ist die 5G-Technologie, bei der die massive Einführung von Basisstationen, zusätzlichen Datenspeichern und neuen 5G-fähigen Geräten die Nachfrage des Elektro- und Elektroniksektors nach Silber sicherlich ankurbeln wird.

Fazit? Die zeitlose Verwendung von Gold als ultimativer Wertaufbewahrungsmittel zeigt sich inmitten der rollenden Krisen des Jahres 2020. Die heutigen beispiellosen Anreize der Zentralbanken und der Regierung werfen ein Schlaglicht auf die stärkere industrielle Nutzung von Silber und sein Potenzial als hochoktaniges Inflationsspiel.

Das setzt natürlich voraus, dass industrielles Wachstum und Inflation von den Zauberkünstlern der Zentralbanken heraufbeschworen werden können. Sie benutzen diese verzweifelte Magie, weil sie wirklich fürchten, dass sie es nicht können. Aber ob es ihnen gelingt oder nicht, sie werden sehr wahrscheinlich auf die eine oder andere Weise neues Chaos aus dem Teufelsmetall heraufbeschwören.